Sonntags-Wort

Wie soll Friede werden?

Manchmal ersehnen wir Frieden, weil wir Ruhe und einen geschützten Raum brauchen.

Manchmal ersehnen wir Frieden, weil wir ohne Angst und ohne große Sorgen leben wollen.

Manchmal ersehnen wir Frieden, weil wir die Gerechtigkeit wünschen, die für alle gilt.

Doch wir wissen auch, dass wir kampfbereit sind, wenn wir uns gegen jemanden verteidigen, der uns unrecht tut.

Wir kennen unsere Kampfbereitschaft, wenn wir besser sein möchten, als der andere.

Wir wissen um jene Kampfbereitschaft, wenn sich Menschen rächen und etwas vergelten wollen.  

Gott, o Gott, wie soll da jemals Friede werden?

Ich will euch eine kleine Geschichte erzählen, die uns einlädt, die Suche nach dem Frieden niemals aufzugeben:

Ein König rief alle KünstlerInnen des Landes zusammen und bat sie, ein Bild vom Frieden zu malen. Jenes, das den Frieden am treffendsten darstellte, sollte hoch belohnt werden. Alle machten sich an die Arbeit. Aus den vielen Beiträgen wurden letztendlich 2 ausgewählt, die in die engere Entscheidung kamen:

  1. Das erste war ein komplett ruhiger See, in dem sich die Berge und der Himmel spielgelte. Wer dieses Bild sah, dachte sofort an Frieden.
  2. Das zweite war komplett anders: Auch hier war Berge zu sehen, aber es war eine raue, unwirtliche Gegend, Nebel und Wind durchzogen die Szene und ein Blitz zuckte am Himmel. Wer dieses Bild sah, fragte sich, wo da Frieden sein solle.

Der König wählte überraschender Weise das zweite Bild, denn er hatte noch etwas auf diesem Bild entdeckt, was ihm wichtig vorkam: unter einem Felsvorsprung hatte ein Vogel sein Nest in einem Strauch gebaut und brütete dort in völliger Gelassenheit.

Der König sagte dazu: Der Frieden in kompletter Harmonie ist selten. Doch für uns ist wesentlich, dass wir den Frieden auch mitten im rauen Alltag finden, nämlich wenn wir trotz allem ruhig im eigenen Herzen bleiben können.

Vielleicht meint das auch Johannes der Täufer: wenn er sagt, dass das Himmelreich nahegekommen ist.

Ganz nahe bei uns und in uns – egal wir turbulent um uns alles ist.

Wir müssen nur umdenken. Also es neu sehen lernen, nicht erst, wenn alles fertig und perfekt ist, ist Friede:  sondern dort wo der kleine Anfang gesetzt ist. Der Friede im kleinen Nest – in dir. Schenk davon!

Predigt-Impulsgedanken im YouTube-Kanal von Pfarrer Georg:

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