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Ostern erLEBEN

Predigt von Mag. Katharina Prammer

Welche Kraft muss von Petrus ausgegangen sein, wenn die Kranken auf Genesung hoffen, wenn auch nur sein Schatten auf sie fällt? „Alles kann, wer glaubt.“

Es ist derselbe Petrus, der sich zuvor am liebsten hinter seinem eigenen Schatten versteckt hätte: „Nein, ich kenne diesen Jesus nicht.“

Wie das Ostergeschehen den Petrus nur verwandelt hat! Ein Wandel vom Tod zum Leben, vom Schattendasein zum Heilsamsein.

Die Vision des Johannes auf der Insel Patmos  findet am Tag des Herrn, am Sonntag statt. Es ist DER Tag der Christusbegegnung. Auch wir sind am Sonntag vielleicht ein bisschen freier, Christus zu begegnen.

Johannes hat aufgeschrieben, was er bei dieser Begegnung erlebt hat: „Er aber legte seine Hand auf mich und sagte: Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch siehe, ich lebe in alle Ewigkeit und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt. Schreib auf, was du gesehen hast.“

Das ist eine Zusage, keine Vertröstung. Der Tod ist Realität, das merken wir doch schmerzlich.

Aber: Jesus hat die Schlüssel zum Tod, er umfasst als Anfang und Ende sogar dieses scheinbare Ende. Das Leben gewinnt. Das ist die Osterzusage! Johannes soll diese Zusage aufschreiben. Sie muss bewahrt werden. Gegen alle Hoffnungslosigkeit, gegen alle Traurigkeit, gegen allen psychischen und körperlichen Schmerz, gegen alle Kriegsverbrechen.

Ähnliches lesen wir auch im Johannesvangelium, das einige der geschehenen Zeichen schriftlich bewahrt, damit wir glauben und Leben haben.

Unsere Tür ist wie die der Jünger oft zu. Wir sind hilflos, kraftlos, wollen uns nicht mit anderen auseinandersetzen oder sind einfach froh über Rückzugsmöglichkeit, Gemütlichkeit und Ruhe.

Allerdings gibt es auch so Erfahrungen wie den Sonnenstrahl, der sich einfach seinen Weg durch den Vorhang bahnt, einen trotz gegenteiliger Erwartung lustigen Abend mit Freunden, Kinder oder Enkelkinder, die einfach auf einen zulaufen.

Das sind für mich Ostererfahrungen. 

So ähnlich stelle ich mir das  vor: Jesus macht die verschlossene Tür auf und spaziert einfach herein.

Ich glaube, er will uns damit sagen: heraus aus der Komfortzone! Lasst Angst, Schmerz und Bequemlichkeit hinter euch! Lasst euch überraschen! Lasst Friede, Geist und Vergebungsbereitschaft wirken!

Die Jünger haben vermutlich neben Angst und Ohnmacht auch noch Schuldgefühle gehabt. Die Jesusbegegnung, also diese neue Jesusbeziehung nach Ostern nimmt ihnen das weg, lässt sie inneren Frieden, Geisteskraft und Versöhnung erfahren und leben.

Dieses Zeichen ist aufgeschrieben worden. Wir dürfen es als möglichen Schlüssel für unsere Türen hernehmen.

Katharina Prammer

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