Liebe Pfarrgemeinde!
An diesem Sonntag endet mit dem Fest der Taufe des Herrn die Weihnachtszeit; früher dauerte diese Zeit noch bis zum Fest der Darstellung des Herrn am 2. Februar, wo das Kind in den Tempel gebracht wird und die beiden betagten Personen Simeon und Hanna über Jesus voll Freude weissagen.
In all dieses Festen geht es von ihrem Inhalt her um dasselbe Thema: „Gottes Offenbarung in Jesus“ Jeder dieser Festtage wirft einen besonderen Blick auf dieses Geheimnis. So können wir uns im Feiern und Bedenken dieser Tage immer mehr in die Frohe Botschaft vertiefen.
Am Heiligen Abend steht das Kind im Mittelpunkt.
Abseits von der großen Politik in Rom kommt Jesus in einem Winkel der Erde zur Welt. Am Rande der Gesellschaft in einem Viehstall hat er Platz gefunden. Und dennoch jubeln die himmlischen Heerscharen und bringen einfache Hirten in Bewegung: denn die Achtsamen erkennen im ganz normalen Kind die Größe Gottes. Das Kind ist das Zeichen, das ihnen damals – und auch uns heute – gegeben wird. Können wir Gottes Nähe im Alltäglichen und Kleinen erkennen?
Am Fest der Erscheinung des Herrn stehen die Sterndeuter im Mittelpunkt.
Die Magier sind ihrer Sehnsucht und Neugier gefolgt und kommen auf dem Weg des Forschens und der Weisheit zum Kind. Der Umweg in den Königspalast blieb ihnen scheinbar nicht erspart. Doch heim kehrten sie verwandelt auf einem anderen Weg. Hier wird deutlich, dass nicht ein König die Geschichte lenkt, sondern dass Gott im Stern die Sehnsüchtigen und Weisen führt. Den Besuch der Weisen beim Kind könnte man auf die Aussage zuspitzen: von allen Enden der Erde sollen die Menschen kommen und Gottes Zuwendung in Jesus entdecken.
Die Katholische Tradition hat aus den Magiern die drei Heiligen Könige gemacht – abgeleitet von den drei kostbaren Geschenken Gold, Weihrauch und Myrrhe. Weiters haben ihre unterschiedlichen Gesichtsfarben auf die damals bekannten Erdteile (Afrika, Asien, Europa) hingewiesen und schließlich hat man in den drei Gestalten mit einem Jugendlichen, Erwachsenen und Greis noch die Lebensalter abgebildet. Dies alles ist ein Ausdruck, dass alle Menschen zum Gotteskind und zum Heil finden sollen.
Am Fest der Taufe Jesu steht der erwachsene Jesus im Mittelpunkt.
Taufe bedeutet im Profanen, dass jemand oder etwas seiner Bestimmung zugeführt wird und einen Namen bekommt (zB. eine Schiffstaufe). Im religiösen Bereich geht es in ähnlicher Weise auch um ein Deutlichmachen, aus welchen Quellen jemand schöpft. So ist die Taufe Jesu ein Offenbar-Machen, wer er ist, von wo er herkommt und was daher auch sein Auftrag ist. Nicht umsonst steht die Taufe Jesu am Beginn seines Wirkens. Es heißt, dass er eintaucht in den Fluss, und beim Auftauchen öffnet sich der Himmel und eine Stimme sagt: „Das ist mein geliebter Sohn. Auf ihn sollt ihr hören“. Und über dem ganzen Geschehen schwebt der Geist, in Gestalt einer Taube, dem Symbol der Liebe.
Mit der Taufe Jesu ist somit auch etwas über uns und die ganze Schöpfung ausgesagt: wenn wir ganz in unser geschenktes Leben eintauchen, kann uns ebenso bewusst werden (auftauchen und offener Himmel), dass wir geliebt sind (Taube) und aus dieser Liebe heraus das Leben gestalten dürfen.
Reichen Segen und die Kraft der Weisheit erbittet eucheuer Pfarrer Georg