Sonntags-Wort

Dreikönig

Zum Fest „Dreikönig“ in den christlichen Kirchen

Dreikönig heißt offiziell „Epiphanie“ oder „Erscheinung des Herrn“ und wird von der katholischen Kirche am 6. Januar gefeiert; hier werden die drei Könige auch als Heilige verehrt. 

In den evangelischen Kirchen wird das Fest ebenso gefiert, jedoch hier nur der Weisen gedacht. 

In den orthodoxen Kirchen werden in unterschiedlichen Ausprägungen Weihnachten, Epiphanie und die Taufe Jesu miteinander verbunden gefeiert, nach dem julianischen Kalender am 7. Januar. 

Das ursprüngliche Geburts- und Tauffest Jesu wurde erst im frühen Mittelalter zum Gedenktag für die Heiligen Drei Könige, die das Jesuskind anbeten.

Christliche Bräuche

Zurück geht diese christliche Tradition auf die Überlieferungen im Matthäusevangelium (Mt 2,1-12) über Geburt und Kindheit Jesu. Die dort erwähnten Sterndeuter heißen im Griechischen „Magier“. Im Evangelium werden sie also nicht als Könige bezeichnet, es gibt auch keine Angabe über ihre Anzahl. Dass es sich um drei Könige gehandelt haben soll, wurde in der Überlieferung aus der Anzahl und der Kostbarkeit der Geschenke (Gold, Weihrauch, Myrrhe) abgeleitet.

Die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar erhielten die drei wohl zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert. Sei dem Mittelalter wurde Balthasar mit schwarzer Hautfarbe dargestellt und als Vertreter Afrikas gedeutet, die anderen beiden stehen für Europa und Asien: die drei damals bekannten Kontinente Europa, Afrika und Asien finden zum neugeborenen Kind. 

Wiederum andere sehen in den drei Königen die drei Lebensalter eines Menschen: der junge, erwachsene und der alte Mensch. 

Die Sternsinger-Aktion geht auf ein 15jähriges Mädchen in Deutschland zurück: Auguste von Satorius ging die Not der armen Kinder zu Herzen und begann zu sammeln.

Wenn die Sternsinger heute das „C+M+B“ an die Haustüren schreiben bedeutet das: „Christus mansionem benedicat“ – „Christus möge das Haus schützen“.

Nun zu den Biblischen Grundlagen

Das Matthäusevangelium ist weitgehend von judenchristlicher Tradition geprägt: Jesus wird als neuer Mose verstanden, daher gibt es einige Parallelen zu Mose (Bedrohung der Kinder, Zurückkommen aus Ägypten…)

Auf der Erzählebene bleiben aber Fragen offen, wenn man das Geschehen 1:1 verstehen wollte: Hat Herodes den Stern nicht gesehen? Warum ist er den Weisen nicht gefolgt, wenn ihm das Kind so wichtig war? …

Das zeigt, dass der Text eine andere Absicht hat – er will etwas über Gottes Wirken in der Welt erzählen:

a) der weltliche Machthaber erschrickt. Der, der alle Entwicklung zu steuern meint, wird unsicher. 

b) die Botschaft Jesu ist eigentlich von Anfang an bedroht; 

c) es wird deutlich, dass da jemand anderer führt: Gott führt durch Stern und Traum. Diese Stimmen sind unauffällig und leise, man kann sie leicht übersehen und überhören, missachten und ignorieren. 

d) die Achtsamen und die sehnsuchtsvoll Suchenden hören und sehen das Zeichen der Nähe Gottes im Kind.

d) Wir werden in die Entscheidung gerufen, ob wir uns Jesus oder Herodes zuwenden, ob wir die Hand gegen jemanden erheben oder zur Versöhnung ausstrecken.

Kategorien: Sonntags-Wort

Schlagwörter: